Nächster Halt – die gleiche Station wie beim letzten Mal? – Auf geht es in die Zukunft nach Corona … oder Back to the Future?

Andreas Kroß • 4. August 2020

Ich wollte niemals einen Text zu Corona schreiben. Ich fand die Geschichten sind schon erzählt bzw. dass wir alle schon so viel gehört und gelesen haben, dass es uns wohl reicht. Allerdings mehren sich die Anzeichen dafür das alles was sich scheinbar verändert hat, häufig nur ein weiter so ist. Einige angedeuteten Selbsttäuschungen sind allerdings neu. Realität ist manchmal schwer zu nehmen. Heute formten sich beim Arbeiten und Recherchieren an einem Artikel die folgenden Gedanken und ich ließ meinen Vorsatz fallen.



3 Beispiele bzw. Punkte sind in meine Gedanken gestolpert, welche mir klar machen, dass wir dabei sind die Chancen aus der aktuellen Situation nach Neuausrichtung und Umdenken fahrlässig zu verspielen. Die Lebensumstände haben sich für alle von uns in den letzten Monaten verändert dabei kam es per Zufall oder automatisch dazu, dass notwendige Veränderungen scheinbar umgesetzt wurden. Aber eben nur zum Schein, da der Mensch nur schnell auf eine Bedrohung reagiert hat.

Die Not ist ein schlechter Projektleiter für New Work

Bei der alltäglichen Recherche in LinkedIn fand ich den Artikel von Bjoern Waiden (link s.u.) der eindrucksvoll ausführte, dass New Work als Idee noch beginnt überhaupt in die Arbeitswelt vor zu dringen. Eine Welle von Home Office Mitarbeitern ist noch keine Veränderung der Lage. Ich kann dem nur zustimmen. Für einen Wandel hin zu mehr Kooperation, Augenhöhen und flachen Hierarchien mit Menschen als Führungskräften, welche wissen das sie Schwächen haben und das auch annehmen, ist es ein sehr weiter Weg. Dafür sollte jede Führungskraft den Veränderungsprozess bei und mit sich selbst beginnen. Nur wenn wir unsere eigenen Dämonen kennen, können wir – sehr frei nach den Regeln des heiligen Benedicts für die Führung von Klöstern – unserer Führungsrolle gerecht werden.



Die aktuelle vermehrte Nutzung von Home Office kommt aus der Not. Viele Führungskräfte scheinen damit überfordert, da Kontrolle schwerer fällt. Das schimmert bei dem Beitrag von Christian Maxin in Bezug auf die Zeiterfassung durch (s. links unten). Solange aber Kontrolle maßgeblich ist haben wir noch einen weiten Weg vor uns und Kaschieren die Realität.

Die Gabe der Resilienz hilft in der Krise

Resilienz – die physische Fähigkeit sich in einer Krisenzeit gegen diese zu stellen und wieder heraus zu finden – ist aktuell in Deutschland erstmalig seit langer Zeit scheinbar wieder von Nöten. Dr. Denis Mourlane hatte einen Teil einer Umfrage (s. ebenfalls links unten) veröffentlich, welcher diese Tendenz unterstreicht.



In Deutschland geht es uns allerdings in dieser Krise ausgesprochen gut. Weltweit haben wir absolut niedrige Werte in Bezug auf Infizierte und Tote. Ich habe Sorge, dass wir uns zu früh mit der neuen scheinbaren Sicherheit und Normalität zufriedengeben werden. Die Kraft der Resilienz und der Druck der Krise könnte uns jetzt allerdings mehr helfen, als nur wieder 2 cm vom Abgrund weg zu kommen.

Greta ist aus den Medien verschwunden der Klimawandel allerdings nicht vom Planeten

Das nächste Problem war schon vor der Corona-Krise da und wird auch warten bis wir das aktuelle Problem für den Menschen handhabbar bekommen haben.


Der Planet, auf dem wir leben, ist unsere Lebensgrundlage. Diese zeigt uns in vieler Hinsicht, dass es ein weiter so nicht geben kann. In der Corona-Pandemie haben wir als Menschen gezeigt, dass wir einer Bedrohung begegnen können. Scheinbar ist Corona in diesem Sinne greifbarer als der Klimawandel. Dies mag vielleicht einfach an der statischen Grundlage liegen. Die Zahl von Infizierten und Toten ist messbar und hat nur eine Ursache. Die Zahlen vom Klimawandel sind vielschichtig und diffuse.


Ich wünsche euch und uns, dass wir nicht nur das Nötigste tun, um jetzt bei der ersten Welle nicht unter zu gehen, sondern uns auf den Weg machen die 2. und 3. Welle mit anzugehen. Dafür gilt es eine neue Art der Zusammenarbeit im Job zu finden und New Work wirklich als Veränderung an zu gehen.

  • Diese Veränderung geht von der Führungsebene aus und wird über Handeln und Haltung erlebbar gemacht und sich damit verbreiten
  • Aufhöhe und Kooperation braucht gegenseitiges Vertrauen und Verantwortung, dies sollten in den Unternehmungen gemeinsam erlebt und erlernt werden

Die Menschheit kann sich starken Veränderungen unterziehen, das gelingt uns auch in Bezug auf den Klimawandel.

  • Lasst uns überprüfen, welche Erfahrungen aus der Corona-Krise für die Eingrenzung des Klimawandels übertragbar sind. Wir können bestimmt mehr für den Klimaschutz erreichen
  • Nach Corona sollten wir die Chance nutzen und die klimafreundliche Geschäftsidee puschen und andere eher auslaufen lassen.

Komm lass uns die Welt gemeinsam besser machen. Ich bin dabei!.... Und Du?


Links:
von Andreas Kroß 26. September 2020
Die Aufgabe klingt einfach und lautet: Finde etwas, falls ES das gibt, was nicht gut läuft und mache ES allen bewusst. Allerdings weiß erstmal keiner im Unternehmen, wo denn dieses ES sein könnte. Einer solchen Herausforderung stellen sich häufig Controller, wenn Sie helfen wollen und ihren Job lieben. Welche Denkweise ist für einen solchen Spürhund sinnvoll? Wie könnte ich als Controller mich verstehen und aus welcher Perspektive kann ich mir als Mitarbeiter das Controlling im Unternehmen erklären? Sitzt das Controlling unter Umständen gedanklich in der Baker Street? Ich riskiere mal einen Erklärungsversuch mit Sam Cess. Viel Spaß im Nebel von Woauchimmer-City.
von Andreas Kroß & Susanne Fuchs 17. September 2020
Die Fähigkeit des Delegierens zu beherrschen ist eine wichtige Herausforderung im generellen Leben. Menschen, die versuchen alles selbst zu erledigen und nie bis selten nach Hilfe fragen, sind häufig im Stress und häufig völlig überfordert. Die meisten Führungskräfte glauben auch, sehr von sich überzeugt, dass sie diese Fähigkeit besitzen und perfekt einsetzen. Ist das so? Meine Entwicklungspotentiale wurden mir aufgezeigt als ich eine Assistentin bekam. Wie ich die Situation gemeistert habe und Susanne, meine Assistentin, die Lage aus ihrer Sicht erlebt hat, lest ihr am besten in ‚Delegieren lernen auf die ‚harte Tour‘ – wenn die Assistentin nichts zu tun hat!‘
Das Dreieck des BEerater-Dilemmas
von Andreas Kroß 26. August 2020
Manchmal ist das Gefühl, ich bin das arme Schwein vom Dienst in dieser Firma einem ganz nah. Ich habe viel Arbeit, wenig Anerkennung, einen großen Verantwortungsbereich aber keinen Entscheidungsrahmen. Dabei sind meine Ideen gut und ich wüsste, wie die Firma vorankommen könnte. Nur leider hört keiner auf mich. Kennst Du dieses Gefühl oder kennst du jemanden, der glaubt dieses Problem zu haben? Ja, dann bist entweder Du oder dein Bekannter wahrscheinlich ein Berater. Das Problem ist hier das Berater-Dilemma. Aber keine Sorge es gibt Wege aus diesem Kreislauf heraus. Was machst Du dagegen? Kennst Du Konzepte oder Strategien diesem Problem beizukommen?
von Andreas Kroß 10. August 2020
Eine gute Kommunikationskultur im Unternehmen eines von ganz besonderer Bedeutung. Häufig gibt es gerade für Führungskräfte das Feedback von nicht guter oder ausreichender Kommunikation. Die Gestaltung der Besprechungen spielt eine wesentliche Rolle.
von Andreas Kroß 6. August 2020
Why performance indicator?
von Andreas Kroß 15. Juli 2020
In meiner Rolle als Führungskraft habe ich in den vergangenen Jahren viele Bewerbungsgespräche geführt. Mit Menschen zu reden und sich in einem solchen Gespräch kennen zu lernen, ist immer wieder eine faszinierende Gelegenheit. Ich gebe zu es gab auch Situationen, bei denen man nach kurzer Zeit bereits wusste, dass der Kandidat nicht zu dem Team, der Aufgabe oder dem Unternehmen passt. Die Gespräche habe ich immer gerne als Unterhaltung gestaltet. Eine Fragestunde des Unternehmens erscheint mir heutzutage nicht mehr passend. Die Zeiten, in denen das einstellende Unternehmen alle Entscheidungsmacht hatte und der Kandidat fast zu einer Art Bittsteller verkommen ist, sind in der Zeit des ‚war for talents‘ vorbei, auch wenn einige das noch nicht glauben mögen. Ich kann mich noch gut an das Gespräch mit Frank erinnern. Wir suchten damals dringend nach einer Unterstützung im Bereich IT-Netzwerk und User Support. Frank war damals ein Schrank von einem Kerl und auch etwas fülliger in seiner Gestalt. Ich fragte mich bei seinem Anblick gleich, welche Charaktereigenschaften er mitbringen würde. Im Gespräch fragte ich, wie der Job aussehen würde, wenn er sich einen backen könnte. Stefen überlegte kurz: ‚Ich möchte Menschen helfen, dass diese gut arbeiten können und alles funktioniert‘, sagte er dann kurz und ruhig. Ich war überrascht und gespannt, wie und ob sich in der Arbeit dies zeigen würde, da ich ihn meiner Vorstellung eher ‚angeschraubt‘ und vertieft am Schreibtisch gesehen hätte.
von Andreas Kroß 15. Juni 2020
Die Herausforderung